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Klimawandel: Netto-Null-Emissionen schützen nicht vor Extremwetter

ARCHIV - 24.05.2018, Mecklenburg-Vorpommern, Sildemow: Auf einem ausgetrockneten Acker zeigen sich tiefe Risse. Der Klimawandel l
Die Folgen des Klimawandels sind schon längst spürbar.Bild: dpa-Zentralbild / Bernd Wüstneck
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Klima-Studie: Ein sofortiger Emissionsstopp rettet nicht vor Hitzewellen

Es gilt als das beste Werkzeug im Kampf gegen den Klimawandel: die Netto-Emissionen gen null senken. Extremwetter sollen dadurch künftig passé sein. Ganz so leicht ist das aber nicht, zeigt eine Studie.
06.06.2025, 16:1606.06.2025, 16:16
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Es ist ein drängendes Thema, eines, das über die Zukunft der Menschheit entscheidet: der voranschreitende Klimawandel. Letztlich liegt es an der Menschheit, diesen zu stoppen und dabei kommt es vor allem auf das Zusammenspiel aus Wirtschaft und Politik an.

Entscheidendes Mittel ist, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. So weit, dass sich CO2-Ausstoß und CO2-bindende Prozesse ausgleichen, wir also bei Netto-Null-Emissionen sind. Entsprechende Ziele wandern aber regelmäßig weiter nach hinten, sprich sie werden aufgeschoben.

Wissenschaftler:innen zeigen nun noch einmal, wie sehr die Zeit drängt.

Was passiert, wenn wir alle Emissionen sofort stoppen?

Grund sind die Langzeitfolgen. Forscher:innen der Universität Hamburg haben mittels langfristiger Klimasimulationen untersucht, was genau passiert, wenn wir die Netto-Null-Emissionen erreichen. Dabei spielten sie mehrere Szenarien durch: in einem gab es einen sofortigen Emissionsstopp, in einem anderen 2030 und in einem weiteren 2060.

Die düstere Prognose: Auch wenn wir alle Emissionen sofort stoppen, nehmen die Klimaextreme weiter zu. Das hängt damit zusammen, dass unser Klimasystem mit Verzögerung auf Treibhausgase reagiert. Erwärmung, Eisschmelze und weitere Klimafolgen werden sich also erstmal verschlimmern.

Jetzt ist eher unrealistisch, die Treibhausgasemissionen sofort gen null zu senken. Wie sieht es also in den anderen Beispieljahren aus?

Für 2030 ist die Prognose noch schlimmer, da es dann noch intensivere Extreme geben werde. "Eine Verzögerung um fünf Jahre führt bereits zu deutlich messbaren Unterschieden, die selbst nach tausend Jahren noch bestehen", erklärt einer der Studienautoren.

Sollten wir die Netto-Null erst 2060 erreichen, wären die Folgen noch dramatischer. Extreme Hitzewellen sollen im Mittelmeerraum dann dreißigmal häufiger auftreten als aktuell, das Risiko für extreme Hitze in Nordeuropa steige dann um das Fünffache. Rekordsommer wie 2023 sind dann die neue Regel.

Kampf gegen Klimawandel: die Zeit drängt

Wegen der verzögernden Effekte drängt die Zeit also. Denn je früher wir die Emissionen senken, desto weniger verheerend werden die Folgen. Optimistisch sollte hingegen stimmen, dass die verzögerte Reaktion auf die Treibhausgase nicht zwangsläufig zu dauerhaften Zuständen führt.

Ja, die Reaktion erinnert an einen Zug, der erstmal nicht sofort abbremsen kann, irgendwann bleibt er dennoch stehen.

Es braucht eben Zeit, bis die Treibhausgase abgebaut sind, mehrere Hundert Jahre sogar. Doch das heißt auch, dass Emissionen abgebaut werden. Es ist also nötig, durch Aufforstung, Nutzung von klimafreundlichen Technologien, die Emissionen weiterhin zu senken.

Fridays for Future: Wir müssen mit den Schmutzgiganten sprechen
Klimaschutz ist eine Notwendigkeit. Deshalb schreiben hier junge Aktivist:innen von Fridays for Future regelmäßig für watson über das, was sie bewegt – und was sich politisch bewegen muss. Es geht um Gerechtigkeit und die Zukunft. In dieser Woche schreibt Ronja Hofmann über Auftritte bei der Gegenseite.

"Ronja Hofmann, Sie haben das Wort." Als ich diesen Satz höre, ist mein Puls auf 180, obwohl ich eigentlich nur zu Hause vor meinem Computer sitze. Knapp zehn Minuten Zeit habe ich online auf der Hauptversammlung von BMW meine Rede zu halten und Fragen zu stellen.

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