Erst seit 2024 lief das ungewöhnliche Format "Du gewinnst hier nicht die Million" im Programm: eine Mischung aus Quiz, Stand-up, Comedy und Gameshow, mit der Stefan Raab sein großes TV-Comeback feierte.
Die ersten Ausgaben erzielten durch den Hype rund um Raabs Rückkehr und den vorausgegangenen Boxkampf gegen Regina Halmich Aufmerksamkeit – insbesondere bei RTL+ zahlte sich das aus.
Doch im klassischen Fernsehen blieb der groĂźe Erfolg aus. RTL zieht jetzt die Konsequenzen.
Zuletzt schalteten nur noch 820.000 Menschen ein – ein enttäuschender Wert für eine Primetime-Show, vor allem bei den jungen Zielgruppen.
Die Marktanteile lagen im einstelligen Bereich. Deshalb ist nun bereits Schluss: Das Format wird nicht aus der geplanten Sommerpause zurĂĽckkehren.
Inga Leschek, Chief Content Officer von RTL Deutschland, erklärt gegenüber dem Medienmagazin "DWDL", das Format in seiner jetzigen Form habe das lineare Publikum nicht ausreichend überzeugt. Mischformate wie dieser Hybrid seien grundsätzlich schwer vermittelbar.
Dabei sei diese Erkenntnis keineswegs neu. "Aber manchmal muss man Glaubenssätze auch nochmal auf die Probe stellen, um erfolgreich zu sein", sagt sie mit Blick auf die dynamische Entwicklung von linearem Fernsehen hin zum Streaming.
Trotz der Quotenprobleme bleibt Leschek überzeugt, dass sich die Zusammenarbeit mit Raab gelohnt hat. Die Reichweite des Box-Events habe man erfolgreich in Streaming-Abos umwandeln können – ein bemerkenswerter Erfolg.
Dass man mit der wöchentlichen TV-Version nicht zufrieden sei, sei ebenfalls Teil der Bilanz. Man habe dennoch viel für zukünftige Formate gelernt.
Bis zur Sommerpause will man die verbleibenden Ausgaben als Event-Shows gestalten. Am vergangenen Mittwoch lief "Du gewinnst hier nicht das Konklave", kommende Woche steht eine ESC-Sondersendung aus Basel an.
Womöglich folgt noch eine Ausgabe zum möglichen Bundesliga-Aufstieg des 1. FC Köln.
Im Herbst soll mittwochs um 20.15 Uhr ein neues wöchentliches Format starten – ohne den bisherigen Titel.
Comedy und Gameshow sollen dann getrennt voneinander umgesetzt werden. "Der Austausch macht uns weiterhin viel SpaĂź", versichert Leschek. Stefan Raab bringe viel Energie und Ehrgeiz mit, deshalb sei sie sicher, dass man gemeinsam eine neue, funktionierende Show entwickeln werde.
Trotz des vorzeitigen Endes hält Leschek an ihrer Einschätzung fest, Raab sei "der smarteste Deal" ihrer Karriere gewesen.
Er habe mit Formaten wie dem Boxkampf oder "Stefan & Bully gegen irgendson Schnulli" gezeigt, welches kreative Potenzial in ihm stecke. Gerade im heutigen Fernsehmarkt brauche es mutige Entscheidungen – und Raab sei genau das.